Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Interview mit Mentee Richard

Richard hat 2021 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen und war von März bis August Mentee im EnableMe-Mentoring Programm.

Zwei Männer sitzen sich in einer Sitzecke mit Tisch gegenüber und unterhalten sich. | © unsplash

Im Mentoring-Programm erhältst du über mehrere Sitzungen hinweg Beistand und Coaching während deines Bewerbungsprozesses. (unsplash)

Bewerbungsfoto eines Mannes mit dunklen Haaren, Hemd und Krawatte, der in die Kamera lacht.

Mentee Richard

Während seiner Bewerbungsphase hat er sich mit seinem Mentor in regelmäßigen Abständen getroffen. Auch wenn einmal Absagen kamen, war der Mentor eine große Stütze für Richard. Noch bevor das Mentoring endete ist Richard ein passender Berufseinstieg gelungen! Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen.

Hallo Richard, wie bist Du denn auf das Mentoring Programm aufmerksam geworden?

Das war spannend, im Grunde war es Zufall. Ich wollte mich nicht damit zufriedengeben, dass jemand, der einen Schwerbehindertenausweis hat, weniger beruflich erreichen kann, darf oder soll. Also im Vergleich zu beispielsweise ehemaligen Klassenkameraden aus meinem Abiturjahrgang, die eben wenig oder keine gesundheitlichen Einschränkungen haben. Somit habe ich speziell nach Unterstützungsprogrammen zur beruflichen Weiterentwicklung für Menschen mit Behinderung gesucht.

Was hat Dich motiviert teilzunehmen, was wolltest Du durch das Mentoring Programm erreichen?

Ich hatte einfach gehofft, dass die Teilnahme an so einem Programm beiträgt, zielgerichtet und ohne Zeitverlust nach dem Erhalt des Masterzeugnisses einen passenden Berufseinstieg zu organisieren.

Wenn wir jetzt mal auf die Erfolge zurückschauen, wie abgeschickte Bewerbungen, Rückmeldungen, Jobangebote oder Einladungen zu Bewerbungsgesprächen... was hat Dir aus dem Mentoring Programm geholfen?

Der Hinweis meines Mentors, dass man auf die eigenen Interessen schauen soll und erstmal jedem Unternehmen durchaus signalisiert, es sei die erste Wahl und man wäre sehr flexibel. Dass man eben erstmal so agiert, wie es für einen selbst am besten ist und man kein schlechtes Gewissen haben soll, wenn man bei mehreren Zusagen anderen Arbeitgebern später auch mal absagen muss. Andersherum halten die Unternehmen es ja genau so, auch die müssen vielen Bewerbern nach dem Auswahlprozess absagen und nur einzelne erhalten eine Vertragsangebot.

Es war auch gut, dass das Mentoring einem Mut gemacht hat – insbesondere immer dann, wenn es am Anfang nicht so klappte mit den Bewerbungen. Das ist wichtig. Mein Mentor meinte, das sei normal – weitermachen und weiter Bewerbungen für passende Jobangebote verfassen. Mein Mentor war sehr hilfsbereit und hatte auch einige Tipps – gerade, weil er direkt im Personalbereich einer Industriefirma arbeitete.

In der ersten Session hast Du Deinen Mentor kennengelernt. Wie war das Match? Wie war eure Mentoring Beziehung?

Die Beziehung zu meinem Mentor war von Anfang an von Sympathie geprägt und vertrauensvoll. Er selbst hatte jedoch keine Behinderung und musste zunächst nachfragen wie meine Behinderung sich so auf den Alltag bei auswirkt.

Zu Beginn des Mentoring Programms ging es ja auch darum, Ziele für sich und das Mentoring festzulegen. Was waren Deine Ziele und haben die sich auch über das Mentoring hinweg verändert?

Also das Ziel war, dass der Berufseinstieg schnell gelingt, möglichst ohne viel Zeitverlust nach Studienabschluss und ohne lange Bezugsdauer im Arbeitslosengeld II, auch „Hartz IV“ genannt. Und das hat ganz gut geklappt. Ich musste nur 14 Tage lang Grundsicherung beziehen.

Das Thema einer weiteren Session mit dem Mentor war, ein Bild zu entwickeln: Was Dir in einem zukünftigen Job wichtig ist, was Deine eigenen Stärken sind und wo Du beruflich hin möchtest. Inwiefern hat Dir das Mentoring hier geholfen?

In meinem Fall war schon am Anfang ganz klar, in welchem Bereich ich tätig sein wollte und somit mussten wir da gar nicht groß darüber sprechen. Ich hatte ganz konkrete Vorstellungen. Ich hatte früher als Werkstudent und Praktikant viel im Banking gearbeitet. Zwischenzeitlich hatten sich meine Interessen aber verschoben. Jetzt wollte ich unbedingt im sozialen Bereich arbeiten. Dabei aber gleichzeitig auch ein ausreichendes Gehalt beziehen nach den vielen finanziellen Aufwendungen für das Studium. Das ist im sozialen Bereich leider nicht immer einfach, denn oft sind es ausgewählte staatliche Ämter und Behörden, die im sozialen Bereich angemessen zahlen. Und auf diese Stellen gibt es oft viele Bewerbungen. Zumal ich eine betriebswirtschaftliche bzw. ökonomische Fachrichtung studiert habe. So habe ich ganz gezielt nach einer passenden Stellenausschreibung im sozialen Bereich gesucht. Idealerweise sollte der Arbeitsort auch so nah sein, dass ich nicht umziehen muss.

Erinnerst Du Dich noch, wie viele Bewerbungen Du verschickt hast und wie viele Einladungen kamen?

Ich glaube ich hatte so in dem Zeitraum tatsächlich „nur“ 10 bis 12 Bewerbungen verschickt, was ich im Nachhinein für vergleichsweise wenig halte. Es kam auch fast immer eine Einladung zum Gespräch. Natürlich fühlt man sich als Person mit Behinderung im öffentlichen Dienst sicherer und bei der anvisierten Branche waren die Stellenausschreibungen oft auch nun einmal im öffentlichen Bereich. Staatliche Stellen müssen zudem besondere Rücksicht auf Bewerber mit Behinderung nehmen. Viele Absagen kamen dann hinterher jedoch vor allem wegen der Vielzahl der Bewerber oder weil Berufserfahrung vorausgesetzt wurde, die ich direkt nach dem Studium natürlich noch nicht hatte. Das waren zunächst die beiden Hauptgründe für viele Absagen. Aber letztendlich hat es ja dann doch geklappt. Also erstmal eine befristete Stelle, was im öffentlichen Dienst ja üblich ist, ich habe aber in Kürze schon das Gespräch für eine entfristete Ausschreibung.

Das freut mich, dass das dann gleich geklappt hat. Was ist Deine jetzige Haupttätigkeit?

Ich berate Menschen, die von Grundsicherung leben, in sozialen, finanziellen und beruflichen Themen. Dies nun schon seit über einem halben Jahr und es ist eine Tätigkeit, die sehr zu meinen Fähigkeiten passt. Ich glaube jetzt schon, dass ich tatsächlich sehr gut meinen Job mache. Der Beruf macht mir Spaß und das Büro ist sogar zufällig nur 300 Meter von meiner Wohnung entfernt. Ich bin also insgesamt sehr zufrieden mit meinem Berufseinstieg nach dem Studium.

Abschließend noch zwei Satzanfänge, die du bitte ganz spontan vervollständigen kannst. Einfach sagen, was dir in den Sinn kommt. Der erste Satz lautet: „Mein Mentor ist für mich …“

„… ein wichtiger Sparringspartner über die Monate des Bewerbungsprozesses. Ähnlich wie bei Tennis oder anderen Sportarten, bei denen man gemeinsam viel trainieren muss.“

Und der zweite Satz: „Ich werde mich beim Mentoring Programm immer gern erinnern an …“

„… den Zuspruch meines Mentors, auch nach einer Bewerbungsphase mit zunächst vielen Absagen.“

Dankeschön, Richard.

Gerne.


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler melden? Jetzt Melden.

Haben Sie eine Frage an die Community?